Geräte zur Technischen Hilfeleistung

Auf dieser und den anderen verwandten Seiten zur Brandbekämpfung und Kommunikation wollen wir Ihnen lediglich einen Auszug aus den der Feuerwehr Neufahrn zur Verfügung stehenden Gerätschaften geben. Selbstverständlich können wir Ihnen nicht jede Gerätschaft hier vorstellen, aber dies sollte auch einen Auszug der besonderen Geräte sein.

Zur Technischen Hilfeleistung werden alle die Geräte gezählt, die keinen Bezug zur Brandbekämpfung haben. Also alle die, die zum Beispiel zur Rettung von Personen in eingeklemmten Fahrzeugen, zum beseitigen von umgestürzten Bäumen oder sonstigen Szenarien zählen.

Rettungssatz

Von einem Rettungssatz spricht man in der Regel von hydraulischen Geräten zur Personenbefreiung mit Rettungsschere, Rettungsspreizer, Hydraulikzylindern, Pedalschneider, Keile und Schwellereisen. Bei der Feuerwehr Neufahrn werden zwei Rettungssätze eingesetzt. Einer davon ist mit den oben beschriebenen Gerätschaften auf dem HLF verlastet.

Bei dem Rettungssatz von Lukas auf dem HLF handelt es sich um ein Aggregat mit einem Maximaldruck von 630 bar. Die Schere vom Typ S700 mit einer Schneidkraft von 360 kN und der Spreizer vom Typ LSP 60 mit einer Spreizkraft von 230 kN sind auf dem Aggregat verlastet. Bei den Hydraulikzylindern wird ebenfalls auf die Gerätschaften von Lukas gesetzt.
Zylinder groß: LZR 12-700 EN/900/1600, Zylinder mittel: LZR 12-500 EN/680/1180,
Zylinder klein: LZR 12-300 EN/450/750 (Typ/ Länge eingefahren/Länge ausgefahren in mm)

Der Pedalschneider wird mechanisch an der Einsatzstelle mittels einer handbetätigten Hydraulikpumpe vorgenommen. Durch diese Bauart, auch ohne lange Hydraulikleitungen vom Aggregat, ist dieser besonders leicht und vielerorts zu handhaben. So kann die Arbeit im ohnehin schon beengten Fußraum erleichtert werden.

Hebekissen

Mit der Neubeschaffung des HLF im Jahre 2010 wurden auch Hebekissen, als Bestandteil dieses Fahrzeuges in Neufahrn eingeführt. Der Hebekissensatz besteht im Groben aus einer Druckluftflasche, einer Druckregelungseinheit, einer Steuerungseinheit, Niederdruck- und Hochdruckschläuche und den Hebekissen selbst. In Neufahrn wird eine Druckluftflasche mit 300 bar (die gleiche wie beim Atemschutz nur anders gekennzeichnet) als Druckmedium eingesetzt. Eine direkt an die Druckluftflasche angeschlossene Druckregelungseinheit mindert den Eingangsdruck in die Steuerungseinheit auf 8 bar Druck. An dieser Einheit können maximal zwei Hebekissen gleichzeitig mit Schläuchen angeschlossen werden.

An der Steuerungseinheit ist es dem Benutzer mit “+” und “-” Tasten möglich, die Hebekissen aufzublasen oder Druck abzulassen und damit zum Beispiel eine Person unter einem Bus zu befreien.
Der Betriebsdruck der beiden kleinen Hebekissen liegt bei 8 bar und bei einer Hebekraft von ca. 120 kN. Das große Hebekissen arbeitet wie die beiden kleineren bei 8 bar und weist eine Hebekraft von ca. 240 kN auf. Mit diesen extrem hohen Kräften ist es zum Beispiel auch möglich, Personen unter einem umgestürzten Traktor zu retten.

Stab-Fast/Abstützsystem

Das Stab-Fast Abstützsystem wurde im Jahre 2012 wegen der äußerst einfachen Bedienbarkeit und den guten Erfahrungen anderer Feuerwehren bezüglich diesem Abstützsystems beschafft. Ein Abstützsystem wurde im Bereich Neufahrn immer wichtiger, da wir auch in der Vergangenheit schon zu Verkehrsunfällen mit Fahrzeugen an Hängen, auf dem Dach oder auf der Seite alarmiert wurden. Mit dem neuen System können gefährdete Fahrzeuge schnell und sicher stabilisiert werden. Dadurch wird die Gefahr für den Helfenden und die betroffene Person erheblich gemindert. Das Stab-Fast System arbeitet mit einem Kräftedreieck. An einer starren, jedoch beliebig verlängerbare Stange, ist ein Ratschengurt befestigt. Mit diesem Ratschengurt und einem Hacken kann dieser an einem beliebigen Karosseriepunkt eingehängt und durch das spannen des Ratschengurtes stabilisiert werden. Falls einmal kein passender Punkt zum einhängen des Hackens gefunden wird, kann auch mit Hilfe des Hackenmessers ein Loch in die Karosserie gepresst werden.

Rettungssäge/Kettensäge

Auf dem HLF steht eine Rettungsäge zur Verfügung stehen. Diese Rettungssäge ist eine 4,4kW starke Hochleistungssäge (Stihl MS461 R) für Rettungseinsätze und die Brandbekämpfung. Eine Spezialkette mit aufgepanzerten Hartmetallplatten (Stihl Rapid Duo R (RDR)) bietet einen deutlich größeren Einsatzraum gegenüber einer normalen Kettensäge.

So ist es mit dieser Rettungssäge zum Beispiel möglich folgende Materalien zu schneiden:

       -> Dachkonstruktionen und Holz (auch mit Nägeln)
       -> Verbundglas, Panzerglas und Drahtglasscheiben
       -> Leichtmauerwerk
       -> Hallenwände (Bleche), Rolltore
       -> Stahlbleche, Kupfer und Aluminium

Zudem kann auf diese Rettungssäge eine normale Kette für den Holzschnitt angebaut werden, um diese beispielsweise auch bei einem Unwettereinsatz zum beseitigen von Bäumen einzusetzen.

Rollgliss

Ein Rollgliss ist im allgemeinen Sprachgebrauch ein Rettungs- und Abseilgerät für Personen. In der Feuerwehr Neufahrn wurde dieses in Verbindung mit der Schleifkorbtrage (einige Artikel unterhalb) beschafft. Das Rollgliss System von Skylotec besteht aus:

       -> dynamischem Seil mit 92 Metern Länge
       -> Grundgerät Safety Roll II
       -> 4 Karabinern
       -> 3 Bandschlingen
       -> 1 Seilklemme
       -> Auffang- und Sitzgurt
       -> Rettungsdreieck mit Belastbarkeit von max. 250 kg
       -> Transportsack
       -> Befestigungsset für die Schleifkorbtrage

Verwendet werden kann dieses System zur Rettung von Personen aus Höhen oder Tiefen mit der Schleifkorbtrage zum Liegendtransport oder mit dem Rettungsdreieck zum Sitztransport. Außerdem können mit dem Sitzgurt die eigenen Einsatzkräfte bei Arbeiten in Höhen (Schneeräumen von Dächern, Nachlöscharbeiten) gesichert werden. Als Anschlagpunkt in diesen Fällen dient meist die Drehleiter.

Mehrzweckzug

Der Mehrzweckzug ist Definitionsgemäß eine Einrichtung zum Heben und Ziehen von Lasten. Der Mehrzweckzug selbst wird beispielsweise zum Sichern, beziehungsweise zum Halten von abrutschenden Fahrzeugen an einem Festpunkt befestigt. Einen solchen Festpunkt kann einerseits das Löschfahrzeug darstellen. In einem solchen Fall muss allerdings das Fahrzeug gegen wegrollen gesichert werden und der neutral Gang eingelegt werden. Bei größeren Lasten zum Rückhalten wie zum Beispiel bei LKW’s reicht allerdings das Gewicht unseres Löschfahrzeuges nicht aus, da dieses im schlimmsten Fall mitgezogen werden kann. In einem solchen Fall muss ein Festpunkt, wie ein stark verwurzelter Baum gewählt werden. Falls kein Sicherungspunkt in der näheren Umgebung zu finden ist, besteht die Möglichkeit mittels zwölf 75 Zentimeter langen Erdnägel, welche im Boden fixiert werden, einen Festpunkt zu erhalten.
Der Mehrzweckzug selbst wird mittels Schlupfs am Festpunkt fixiert. Ein je nach Mehrzweckzug langes Stahlseil wird an dem zu fixierenden Objekt befestigt und im Anschluss in den Mehrzweckzug eingeführt. Von dort aus kann mittels einer Stange Zug auf das Stahlseil gegeben werden. Mit diversen Schäckeln, Schlupfe und Umlenkrolle kann dieser Mehrzweckzug an diversen Stellen und je nach den Gegebenheiten eingesetzt werden.

Notstromaggregat

In der Feuerwehr Neufahrn werden insgesamt vier Stromerzeuger vorgehalten. Der älteste Stromerzeuger ist auf der Drehleiter am Wendekranz angebracht. Verwendet wird dieser hauptsächlich zur Stromversorgung der an der Leiterspitze anbringbaren Lichtbrücke mit 3*1000 Watt. Dieser stammt aus dem Jahr 1997 und leistete über Jahre hinweg gute Dienste bei der Versorgung des Hydraulikaggregats, der Lichtbrücke und weiteren elektrischen Verbrauchern im LF 8.
Der neueste Stromerzeuger wurde erst im Jahr 2011 beschafft und hat im V-LKW seinen Platz gefunden. Es handelt sich dabei um ein Eisemann BSKA 6,5. Notwendig wurde dieses Aggregat wegen der Mast ATP 20, der Elro Chemikalienpumpe, dem Nasssauger und dem Verkehrssicherungsanhänger. So ist es der Besatzung erstens möglich völlig autark arbeiten zu können und weiterhin kann bei längeren Einsätzen auf der B15 neu die Stromversorgung des Verkehrssicherungsanhängers über den Stromerzeuger sichergestellt werden. Bei dem abgebildeten, im HLF verlasteten Stromerzeuger, handelt es sich um einen Eisemann BSKA 13 super silent. Dieser ist voll gedämmt und im Vergleich zu den anderen Stromerzeugern angenehm leise. Als Scheinleistung sind 13 kVA angegeben. Gespeist werden von diesem der Lichtmast mit 2*1500 Watt Halogen Strahlern, die Lichtbrücke mit 2*1000 Watt, das Hydraulikaggregat, die Tauchpumpen und Gerätschaften wie Trennschleifer, Säbelsäge oder weitere. Um bei einem Ausfall oder Defekt, vor allem im HLF, den Stromerzeuger schnell tauschen zu können, wurde für das TLF 4000 der baugleiche Stromerzeuger beschafft und darin verlastet. So ist es uns möglich bei Defekt den Stromerzeuger aus dem TLF in das HLF umzubauen und sofort wieder einsatzbereit zu sein. Denn das HLF ist gerade wegen dem Rettungssatz das erstausrückende Fahrzeug in der Feuerwehr Neufahrn.

Nasssauger

Insgesamt stehen den Feuerwehrdienstleistenden seit dem Jahr 2016, drei Wassersauger auf zwei verschiedenen Fahrzeugen mit zusätzlich noch jeweils einer Tauchpumpe und weiteren Spezialpumpen zur Verfügung.
Durch Unterdruck wird das Wasser über eine Rohrverbindung ins Innere des Nasssaugers gesaugt. Dort ist eine Tauchpumpe mit Schwimmer eingebaut, die bei steigendem Pegel im Behälter das Wasser über einen C-Schlauch nach außen pumpt.

Rettungsplattform

Die Rettungsplattform wurde ebenfalls mit dem Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug im Jahr 2010 beschafft. Der Neubau der B15n und die Vielzahl von Verkehrsunfällen machte eine solche Beschaffung notwendig. Diese Plattform wurde von anfang an in die Planungen des HLF miteinbezogen, da diese nur Sinn macht wenn sie auf dem erstausrückenden Fahrzeug verladen ist. Nur dann ist es nämlich möglich, diese schnell und unkompliziert in die Einsatzplanung miteinzubeziehen. Da tagsüber vor allem nur das Mehrzweckfahrzeug und das HLF ausrücken, kam eine Verlastung auf anderen Fahrzeugen nicht in Frage. Die Rettungsplattform kann bei diversen Szenarien eingesetzt werden, wie zum Beispiel der Hilfeleistung nach LKW Unfällen. Die Fahrerkabine ist bei technischen Hilfeleistungen in solchen Fällen nicht wie bei Personenkraftwagen vom Boden aus begehbar, sondern in einer nicht erreichbaren Höhe. Ein Einsatz von hydraulischem Gerät bei eingeklemmten Personen ist in solchen Fällen nahezu unmöglich. In solchen Fällen kann diese Rettungsplattform mit Hilfe der ausziehbaren Leiterfüße auf eine passende Arbeitshöhe und dank der einzelnen Ausgleichsfüße auch auf unebenen Gelände wagrecht und stabil aufgestellt werden. Ein abnehmbares Geländer kann mit Schnellverschlüssen individuell an beiden Seiten montiert werden.
Vom Hersteller wird eine maximale Belastbarkeit von 400 kg angegeben. Ein Arbeiten von zwei Feuerwehrdienstleistenden mit hydraulischem Gerät und eine Betreuung der verletzten Person durch einen Rettungsdienstmitarbeiter ist somit zulässig. Die Rettungskräfte erreichen somit die vorgegebene Rettungshöhe und ein Arbeiten nach Unfallverhütungsvorschrift ist möglich.
Zu diesem Szenario wurde diese Rettungsplattform in der Vergangenheit schon einmal beim Evakuieren eines Zuges außerhalb des Bahnhofes als Ausstiegshilfe genutzt.

Schleifkorbtrage

Die Schleifkorbtrage ist neben dem Rollgliss als eine Einheit auf der Drehleiter untergebracht.
Der Einsatzraum ist unter anderem:

       -> Liegendtransport nach Verletzungen
       -> Rettung aus Höhen und Tiefen
       -> Eisrettung

So kann zum Beispiel in einem dem Rettungsdienst nicht zugänglichen Bereich ein Patient stabilisiert und nachfolgend mit der Schleifkorbtrage liegend durch die tragenden Feuerwehrdienstleistenden transportiert werden. In Verbindung mit der Drehleiter, dem Rollgliss und dem Befestigungssatz für die Schleifkorbtrage ist außerdem ein Retten einer Person aus Höhen und Tiefen möglich.
Die Person kann über drei Gurte in dieser Schale fixiert und je nach Platzverhältnisse waagrecht oder auch nahezu senkrecht transportiert werden. Einen weiteren Einsatzraum stellt eine Eisrettung dar. Durch angedeutete Schienen an der Unterseite ist ein ziehen auf Eis möglich, zusätzlich wird das Gewicht auf eine Größere Fläche verteilt und die Flächenpressung minimiert.
In den meisten Fällen wird diese spezielle Trage in Verbindung mit dem Rollgliss eingesetzt.

Ölsperren

Die uns zur Verfügung stehenden Ölsperren sind im V-LKW untergebracht, sind schwimmfähig und können mittels Karabinern zusammengehängt einen größeren Bereich abdecken. Eine der vier Ölsperren hat eine Länge von ca. 5 Metern. Im Falle einer Verschmutzung mittels Öl muss flussabwärts eine Stelle gefunden werden, an welcher der Ölfilm noch nicht angekommen ist. Mit den Sperren möglichst die ganze Breite des Baches bedecken und diese dann am Uferrand befestigt. Bei einem ankommenden Ölfilm kann das Wasser ungehindert unten durchfließen, der oben aufschwimmende Ölfilm wird durch die Ölsperre vorm weiterfließen gehindert. Eingesetzt werden können diese Ölsperren nur bei oben aufschwimmenden Flüssigkeiten, aber nicht zum Beispiel bei Gülle, da diese sich ja mit dem Wasser vermischt.