Historisches
Ein Schreckensszenario: auf Grund eines technischen Defekts muss ein Passagierflugzeug auf einem Flughafen notlanden – eine Turbine hat Feuer gefangen, es sind Menschenleben in Gefahr! Nun zählt jede Sekunde, die Flughafenfeuerwehr rückt aus. Was sich nun in Bewegung setzt, ist 44.000 kg schwer und mit zwei Caterpillar Motoren à 630 PS (466kW) ausgestattet. Der Hubraum der beiden Motoren addiert sich auf über 30.000 ccm, so ist eine Höchstgeschwindigkeit, trotz des massiven Gewichts, von bis zu 135 km/h möglich. Nach nicht mal einer Minute nach Eingang der Alarmierung trifft das volle Aufgebot der Flughafenfeuerwehr an der Unglücksstelle ein. Jedes dieser Fahrzeuge ist mit 12.500 l Wasser, 1.500 l Schaummittel und 500 kg Pulver zur Feuerbekämpfung ausgestattet. Im Cockpit befindet sich modernste Technik, die den Rettungskräften die Arbeit erleichtert, dazu zählen zahlreiche Sensoren, sowie Wärmebild-und Nachtsichtkameras. Außerdem ist das Fahrzeug mit zahlreichen Selbstschutzmechanismen ausgestattet. Bei solchen technischen Details denkt man in erster Linie wahrscheinlich eher an Raumfähren der NASA und nicht an Feuerwehrfahrzeuge, doch die Rede hier ist vom Großflughafenlöschfahrzeug Panther 8×8 CA7 des österreichischen Herstellers Rosenbauer. Derartige Ausrüstung steht den Feuerwehren nicht seit langem bereit, doch Gefahren gab es schon früher.
Bereits die Römer erkannten die Notwendigkeit einer Feuerwehr und so wurden damals Soldaten für die Brandwache abkommandiert. Spätestens ab dem Mittelalter stellte Feuerschutz einen essentiellen Pfeiler in der Organisation von Märkten und Städten dar. Natürlich waren die Möglichkeiten in diesen frühen Zeiten sehr begrenzt, so bedeutete der Ausruf „Feurio“ oftmals eine herannahende Katastrophe für mittelalterliche Städte. Gründe dafür waren zum einen die brennbaren Materialien, aus denen frühere Bauten bestanden, allem voran Holz, und zum anderen die dichte Bebauung der Häuser. Auf diese Weise konnte sich ein Feuer rasch ausbreiten und ganze Stadtteile, wenn nicht ganze Städte, verwüsten. Berühmte Beispiele sind München (1327 – ein Drittel der Stadt zerstört) und London (1666 – 17.000 Häuser sind abgebrannt). So wurden schon damals erste bauliche Brandschutzvorschriften erlassen, Bürger zur Beteiligung an der Brandbekämpfung verpflichtet. So setzte in vielen Städten der Erwerb des Bürgerrechts den Besitz eines Löscheimers voraus. Handwerker stellten Leitern zur Verfügung. Doch meist half auch dies alles nichts, so wurde die Stadt Boston, an der Ostküste der USA gelegen, zwischen den Jahren 1631 und 1889 ganze zehn mal vollständig durch Großbrände zerstört. Ferner fühlte sich damals niemand so richtig dafür zuständig und so lag es in den Händen der beteiligten Anwohner und dem guten Willen zur Hilfe eilender Passanten im Schadensfall zu helfen. Es wurde erkannt, dass man solchen Unglücken mit speziell ausgebildeten Kräften und entsprechender Technik besser Paroli bieten konnte. Auf diese Weise entstanden die ersten freiwilligen Feuerwehren in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, besonders Conrad Dietrich Magirus und Carl Metz waren Vorreiter in der Organisation der Feuerwehren und sind noch heute für viele Menschen ein Begriff. Und so ist bis heute der von Carl Metz begründete Ausspruch „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ ein Kredo vieler Feuerwehren.
Die Erfindung der Dampfmaschine war ein weiterer bedeutender Schritt auf dem Weg zur modernen Feuerwehr. Obwohl diese schon im Jahr 1770 von James Watt entwickelt wurde, entdeckte man ihr Potenzial zur Feuerbekämpfung erst 1828. Dies ist John Ericsson, einem schwedischen Ingenieur, zu verdanken. Dieser entwickelte die erste Dampfmaschine, mit deren Hilfe eine Feuerlöschpumpe angetrieben werden konnte. Dies war mit Sicherheit eine Revolution im Feuerwehrwesen. Trotz der 13 min. ,die vergingen, bis man genug Dampf erzeugt hatte, um diese Pumpe in Betrieb zu nehmen, stellte dieses Gerät eine enorme Erleichterung für die Feuerwehrleute dar. So konnte man ca. 680 Liter Wasser pro Minute in einem fast 30 m weiten Strahl austreten lassen – und das stundenlang. In Deutschland dauerte es aber bis in die 1870er Jahre, bis man Berufsfeuerwehren in größerem Umfang mit Dampfspritzen ausstattete. In den Vereinigten Staaten wurde die letzte Dampfspritze erst 1933 außer Dienst gestellt. Ab diesem Zeitpunkt wurde die Feuerwehrtechnik bis heute kontinuierlich verbessert. Bereits gegen Ende der 1920er Jahre waren die Feuerwehren der meisten deutschen Städte vollmotorisiert. Die ersten Feuerwehrfahrzeuge, so wie wir sie heute kennen, waren anfangs mit einer offenen Kabine ausgestattet. Dies änderte sich im Winter 1928/29, denn es wurden Temperaturen von bis zu -30°C erreicht, wodurch sich viele Feuerwehrmänner Erfrierungen zuzogen. Aber nicht nur die Fahrzeuge unterzogen sich einem fortwährenden Wandel, sondern auch die persönliche Schutzausrüstung, wie Schutzanzüge oder Atemschutzgeräte. In heutiger Zeit wird die Feuerwehrausrüstung immer mehr spezialisiert und so kommen immer mehr Sonderfahrzeuge zum Einsatz, sei dies durch Umwelt- / Katastrophenschutz geprägt oder durch die Notwendigkeiten nach Geräten für besondere Einsatzlagen indiziert. So macht Feuerbekämpfung einen nur noch fast marginalen Anteil in der Einsatzstatistik aus. Der Schwerpunkt liegt heutzutage eindeutig bei technischer Hilfeleistung.
Zusammenfassend kann man sagen, dass sich das Einsatzspektrum der Feuerwehr besonders heute in noch nie da gewesener Dimension ausdehnt, von Verkehrsunfällen bis hin zu Großbränden, von Überflutungen bis hin zum Umgang mit gefährlichen Chemikalien, Personenrettung in luftiger Höhe oder bürgernahe feuerwehrtechnische Betreuung und Bewachung von Kulturveranstaltungen. All diese, und noch viel mehr Bereiche gilt es den zahlreichen Feuerwehren abzudecken. Und wie es Menschen gibt, die bundesweit ihre Freizeit und ihr Leben in Hilfsorganisationen für das Wohl und Schutz ihrer Mitbürger aufbringen, solange gilt es der Regierung die Feuerwehren entsprechend auszurüsten und mit der Zeit zu gehen, um so eine größtmögliche Effizienz und Motivation der Einsatzkräfte zu erreichen. Nur so kann ein umfassender Schutz der Bevölkerung gewährleistet werden.